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Zum Thema Gesamtkunstwerk

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in Europa habe ich mich – beginnend 1990-93 mit meinem internationalen Projekt BAUHÜTTE KLANGZEIT WUPPERTAL (mit dem ich am Weimarer Bauhaus, der Idee der kulturellen Erneuerung und des integralen Zusammenwirkens der Künste anknüpfte) – auch in der künstlerischen Praxis unmittelbar den großen Fragen der Moderne und des Gesamtkunstwerkes gestellt. Zumal in der Musik insbesonders die nationalmythischen Opernwelten Richard Wagners für „Gesamtkunstwerk“ stehen, konnte ich als Komponist gar nicht anders, als zu versuchen, darauf eine neue Antwort zu geben. Der Wagner-Wallmann-Gegensatz zielt dabei weniger auf einen Vergleich, als vielmehr auf einen neu und modern erhobenen Anspruch bzgl. Gesamtkunstwerk - ein Thema, das ich theoretisch bereits 1985 mit meinem Integral-Art-Konzept in Angriff genommen hatte.

Da Walter Gropius mit dem Bauhaus Weimar einen neuen Gesamtkunstwerk-Anspruch erhob, war es für mich - zumal von Kurt W.Streubel darauf trainiert - folgerichtig, mit der BAUHÜTTE KLANGZEIT WUPPERTAL an dieser modernen Idee des Gesamtkunstwerkes anzuknüpfen. Das Konzept der BAUHÜTTE KLANGZEIT knüpft (wie das Konzept BAUHAUS INTEGRAL und schon das BAUHAUS in Weimar, Dessau und Berlin) an der Idee der kulturellen Erneuerung sowie des integralen Zusammenwirkens der Künste an. Dies waren bereits Leitideen der alten Bauhütten im Europa des 12./13. Jahrhunderts, weshalb Walter Gropius (der Gründer des Weimarer Bauhauses 1919) das BAUHAUS ursprünglich BAUHÜTTE nennen wollte.

Um einen wesentlichen Unterlassungsfehler des Bauhauses und seines Gesamtkunstwerk-Ansatzes nicht zu wiederholen, führte für mich u.a. kein Weg an der Einbeziehung philosophischer / theologischer Frage- und Problemstellungen vorbei. Die Ideen-Logik von INTEGRALE MODERNE (Pfau 2006), der 25 Thesen KULTUR UND MODERNES CHRISTENTUM, der 26 Reflexionspunkte „EUROPA? – KULTUR-REFORMATION! anti-totalitär & integral-modern“, unser Buch „KUNST – EINE TOCHTER DER FREIHEIT?“ (Kadmos 2017)  sowie die Authentizität meiner Autobiografie "Die Wende ging schief"  (Kadmos 2009) sind neben meinen künstlerischen Werken Teile dieses Gesamtkunstwerkes. Es rekurriert ganz bewuss auf Aufklärung und Transparenz und nimmt philosophisch und künstlerisch die Bewältigung der mit der Moderne verbundenen großen katastrophenträchtigen geistig-kulturellen Problemlagen in Angriff.

Zumal ich Wagners pathetische Musik (die zwar verführerisch und handwerklich gut gemacht, aber angesichts seines krassen Antisemitismus keines guten geistigen Hintergrundes ist) nicht als non plus ultra sehe, schlug ich nicht nur hinsichtlich „Gesamtkunstwerk“*, sondern auch bzgl. moderner Schönheit (s.a. James Joyce´ "Relationen des Sensiblen") entsprechend neue kompositorische/künstlerische Wege ein, die der vorliegende Integral-Art-Sammelband dokumentiert.

H.Johannes Wallmann, 9.6./9.10. 2020


* „Gesamtkunstwerke“ von H.Johannes Wallmann - zum Beispiel:

ARIA - für 7 Soprane und 7 Soundscapes, live von 7 Kontinenten

der-blaue-klang.de - Landschaftsklang-Komposition

Klang Felsen Helgoland

der-gruene-klang.de - Licht-Klang-Landschaft

glockenrequiem.de - Stadtklang-Komposition

ich-schweige-nicht.de – Jürgen-Fuchs-Zyklus

NEUE SINFONIE? 5- KURT-W.STREUBEL-ZYKLUS

s.a. Zukunftsforum Berlin / "Architekturen der Zukunft - die Stadt als Kunstraum"

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