PERIO, 1996
PERIO - für 4-12 Gitarren (1996) ein musikalisches Selbstorganisationsspiel | Dauer: 32 Min. | UA: Berlin "Galerie am Scheunenviertel" 1996 | Quartett chanterelle | Aufführungsmaterial vorhanden
PERIO ist ein hörgeleitetes Kommunikationsspiel
und eine nonlineare Komposition, die von den Musikern zu einer linearen
musikalischen Logik zu entfalten ist. In ihr postieren sich die 4-12
Spieler so im Raum, dass sie das Publikum quasi umgeben. Das Spiel
verläuft in der Uraltform von "Gleichbleiben" und Verändern", dem Rondo
- das aus Refrain und Couplets besteht. Während sich in den Couplets
vier (+++-) gleichzeitig verlaufende unterschiedliche Zeitperioden
schichten, ereignet sich mit den Refrains aus cresc.-decresc.-Klangschüben eine im Raum kreisende gemeinsame musikalische
Wellenform. In den Couplets führt
jeder Spieler mittels unterschiedlicher Modi und Tempi (auf der Basis
von 4 (+++) unterschiedlich einzustellenden Lichtpulsmetronomen) die
periodischen Vorgänge individuell aus und lässt dabei auch
8-12-Sekunden-Zitate aus der Gitarrenmusik der Vergangenenheit erklingen,
die solistisch auszuführen sind. Die jeweiligen Refrains werden jeweils durch einen
Spieler ausgelöst, dem sich alle anderen anschliessen. Das periodische
Kommen und Gehen der Klänge, ihr Kreisen im Raum ist dabei nicht
selten ähnlich dem Wechsel von Ebbe und Flut.
Entsprechend entstand PERIO 1996 zu dem Tausch-Projekt "DER STAND DER
GEZEITEN" von Michael Spengler, das (in Form von Gipsabdrücken)
Rippelmarken des Wattenmeers zum Gegenstand hatte:
Rippelmarken des Wattenmeers als Momentaufnahmen von sich - quasi ewig - verändernder Schwingung und Wiederkehr.