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transforma / St. Mallarmé, 1997
Berliner Zeitung, 19.09.97 zur Uraufführung von »TRANSFORMA« »...Danach tauchen wir doch noch ganz in den Raum ein, verschwinden in ihm mit Wallmanns »Transforma«. Stimmen, hoch in der Frequenz, schweben durch den alten Wasserspeicher, füllen den Raum ganz aus, und mehr als einmal prallen sie aufeinander wie glitzernde Stahlkugeln. Hier wird wahr, was die Idee der Kryptonale III ist: der Raum, wie er da ist, bleibt sich selbst erhalten, der innere Raum weitet sich.« Im Bild: Ausschnitt aus UN COUP DE DÉS (1897)
Musik im Raum für 5 Soprane von H. Johannes Wallmann nach UN COUP DE DES von Stéphane Mallarmédarin KADENZ FÜR SOPRAN SOLO
Uraufführung im Alten Wasserspeicher Berlin Prenzlauer Berg anläßlich der Kryptonale III am 12.9. 1997 ... "Geist geworfen gegen den Sturm, um kühn segelnd die Spaltung zu überwinden"(Stéphane Mallarmé in »UN COUP DE DÉS«) transforma: "EIN WÜRFELWURF NIEMALS AUSLÖSCHEN WIRD DEN ZUFALL“. Das letzte Gedicht von Stéphane Mallarmé »UN COUP DE DÉS« (1897) - einer der großen literarischen Würfe der beginnenden Moderne am Ende des 19.Jahrhunderts und wohl der erste wirkliche gelungene einer grafischen Aufteilung, Verknüpfung und Assoziierung von Worten und Wortgruppen – hat mich seit 1977 immer wieder beschäftigt und gereizt. Als 1997 die Idee der Komposition einer Raummusik für 5 Soprane in den alten Berliner Wasserspeichern der KRYPTONALE entstand, war der lang erwartete Zugang, mich diesem aussergewöhnlichen Mallarmé-Gedicht kompositorisch zu nähern, wie von selbst entstanden. Zu diesem Gedicht am Ende des 20. Jahrhunderts und 100 Jahre nach seinem Entstehen Musik zu komponieren, war eine mich zutiefst berührende Herausforderung. Liegt in ihm doch eine tiefe Reflexion des scheiternden Menschen und vielleicht sogar eine vorweggenommene Reflexion zur Moderne (wozu ich damals bereits philosophisch intensiv arbeitete) überhaupt. Das Tröstliche: der Zufall und ein Sternbild. Die aus sieben Teilen bestehende Komposition versucht Experimentelles und Sakrales in der Raumerfahrung von Klängen zu verbinden. Fünf Soprane im lang nachhallenden Raum des alten Wasserspeichers, fernere, nähere, stehende, fallende oder steigende Klänge und Töne, leise, laut gesungene, geraunte Worte, gedehnte Zeit, choralhafte Sätze, extreme Stimmlagen, die sich im lang nachhallenden Raum des alten Berliner Wasserspeichers verschoben. In der Komposition taucht im ersten Teil "lancé du fond d´un naufrage" ("geworfen aus der Tiefe eines Scheiterns") zweimal der Satz auf "Esprit pour le jeter dans la tempete en reployer la division et passe fièr" ("Geist geworfen gegen den Sturm, um kühn segelnd die Spaltung zu überwinden") auf. Im Schlußteil von transforma die Kadenz für Sopran solo. Zu dem im Mallarmé-Text aufgehenden Siebengestirn des Großen Bären kommt ein Textfragment aus dem Gedicht „auf der terrasse“ von Martin Stefke: „.. die sterne zittern / im ohr noch klingen / die worte ... / mit angstgefüllten augen / blickt die bärin / ihren großen jäger an“. (H. Johannes Wallmann) Der Gesamtmitschnitt der Uraufführung von "transforma" ist auf CD (39 min.) erhältlich.
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