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DER BLAUE VOGEL, 2007/2009H. Johannes Wallmann: Reiner-Kunze-Zyklus - "DER BLAUE VOGEL" - Musik im Raum für Bariton und Kammerensemble zu Gedichten, Nachdichtungen und Texten von Reiner Kunze Uraufführung im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie | in Kooperation mit Deutschlandfunk27. 10. 2009 19.30 Uhr in Kooperation mit Deutschlandfunk, der Robert-Havemann-Gesellschaft sowie der Rusch-Stiftung. Gesamturaufführung (mit der Ensemble-Fassung von Satz 6): 25.11.2009 im Rahmen der "Hamburger Klangwerktage" | Kooperation mit NDR | Interpreten: Matthias Vieweg, Bariton; Klangwerkstatt Weimar (Andreas Schulik, Vl.1; Janina Gutierrez,Vl.2; Almut Bormann,Vla.; Christina Meißner,Vc.; Christoph Ritter, Klav.) Ltg.: Tom Rojo Poller ---
"Der Reiner-Kunze-Zyklus DER BLAUE
VOGEL ist meine Antwort auf Franz Schuberts Winterreise."
(H.Johannes Wallmann, 2023; dazu rrb-Sendung "Goldberg-Variationen" am 23.11.2023, s.a. Dokumentationsmitschnitt rechts)
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Satz 1 - WIR SIND GAR NICHT GEMEINTReiner Kunze / Ilse Aichinger:
"Wir sind gar nicht gemeint, gemeint ist, was an uns Licht gibt." Satz 2 - WILDE ROSE
"Die liebe ist eine wilde rose in uns, unerforschbar vom verstand und ihm nicht untertan Aber der verstand ... ist ein messer in uns, zu schneiden der rose durch hundert zweige einen himmel" Satz 6 - DER
BLAUE VOGEL
von Jan Skacel, Nachdichtung von Reiner Kunze: "Über den wassern, ach, über den wassern erhob sich ein vogel ins blau. Keiner weiß, wie, keiner weiß, wann der vogel sich über die wasser erhob, über den drahtverhau.
Alle
aber sahen
seinen
schnabel,
sahn
des vogels festen schnabel.
Alle
aber sahen
seine
krallen,
sahn
des vogels scharfe krallen.
Alle
aber sahen
seine
augen,
sahn
des vogels klare augen.
Alle
aber sahen
seine
federn,
sahn
des vogels blaue federn.
Mit
einemmal erblickten sie
die
blauen augen der mutter.
Mit
einemmal gewahrten sie
schiffe,
schiffe, schnelle schiffe,
die
zur freiheit, fern der riffe,
still
das blaue wasser teilen.
Mit
einemmal gewahrten sie
segel,
segel, weiße segel,
die
wie brot im mund, wie vögel
sich
verlieren, die wie vögel
still
im blauen uns enteilen.
Mit
einem male sahen sie
tüchcr,
tücher, blau gestickt,
mit
blumen blau, zu haus gepflückt
im
feld, mit blumen, die so schmerzen,
die
so schmerzen, so sehr schmerzen,
aber
alle wunden heilen.
Riefen
alle nach dem vogel,
in
die höhe nach dem vogel,
mit
gewaschnen hemden
winkten
sie dem vogel.
Wohin
gehst du, blauer vogel,
klares
wasser trinken ?
Sag,
wo pickst du goldnes korn,
sag,
wo schläfst du unterm dorn,
sag
doch, sag doch, wo?
Sang der blaue vogel: Wo
die mutter euch gebar,
dorthin
geh ich wasser trinken.
Dort,
wo eure kindheit war,
pick
ich goldnes korn,
schlaf
ich unterm dorn,
dort
zu haus, bei uns.
Riefen
alle da von neuem,
riefen
hoch hinauf von neuem,
winkten
alle mit den hemden
lange
da von neuem.
Fliege,
blauer vogel, fort,
fliehe,
fliehe diesen ort.
Unterm
blau des himmels ziehe
hin
am blau, die kugel fliehe,
flieh
das blei.
Sang der blaue vogel: Ich
fürchte nicht die schnelle kugel,
nicht
das blei.
Eure
mütter sandten mich.
Ob
euch nichts im schlafe schreckt,
ob
euch brot und segen weckt,
hießen
sie mich fragen.
Riefen
alle da von neuem,
riefen
hoch hinauf von neuem;
winkten
mit den hemden
lange
da von neuem.
Grüße,
vogel, grüß zu haus,
richte
viele grüße aus.
Wir
schlafen ein mit näglein besteckt,
wachen
auf, vom brot geweckt,
vom
brot, von brot und segen.
Sang der blaue vogel: Warum
kommt ihr nicht nach haus,
bleibt
so lange aus?
Frühling
ist's, der schnee zerrinnt,
auf
dem weg zum meere sind
alle
flüsse ... Aber ihr ?
Ließen
sie die köpfe sinken,
ließen
sie die arme sinken,
hielten
ein, mit ihren hemden
hoch
hinauf zu winken.
Kleiner
vogel, flieg nicht fort,
komm
herunter aus dem blau,
flieg
herab, uns zu bedauern,
doch
zu haus verschweig das trauern,
das
du siehst im drahtverhau.
Hörte es der blaue vogel. Wie
ein stein fiel er zur erde,
wie
ein schöner blauer stein,
wie
ein blauer edelstein.
Wie
ein stein fällt er zur erde,
wie
ein blasser blauer stern,
lange,
lange fällt er nieder,
federn
schweben vom gefieder,
mit
dem kopf, dem kleinen kopf,
schlägt
er auf.
Mit
dem schnabel auch,
dem
festen schnabel,
schlägt
er auf.
Mit
den krallen auch,
den
scharfen krallen,
schlägt
er auf.
Mit
den augen auch,
den
klaren augen,
schlägt
er auf.
Nur
die federn,
nur
des vogels blaue federn
schwebten
lange.
Schwebten
nieder aus dem blau,
blaue
federn, blauer tau,
schweben
in das gras und strahlen,
blauen
auf dem stein, dem kahlen,
blauen
aus dem sand, dem fahlen,
fädchen
aus der wälder naht,
schweben
hin am stacheldraht,
hin
an türmen, am MG,
blaue
federn, blauer schnee.
Lasen
alle auf die federn,
nahmen
sich die blauen federn,
banden
in die hemden
sauber
sich die federn.
Augen,
ach, der mutter augen,
schiffe,
schiffe, schnelle schiffe,
segel,
segel, weiße segcl,
wasser,
wasser, still geteilte,
blumen,
blau gestickte blumen,
und
die herzen, die zerrißnen,
blutenden,
die blutenden.
Lasen
alles in die bündel,
alle
federn in die bündel,
und
vergruben sie mit worten
traurig
wie die bündel.
Dir
war's nicht gegeben, vogel,
herzufliegen
aus dem blau,
her
in diesen drahtverhau,
kamst,
barmherziger, ums leben,
wirst
du jemals uns vergeben?
Schwieg der blaue vogel." Satz 8 - AUSTRITT AUS DER AKADEMIE„Sehr geehrter Herr Präsident, ich bitte Sie,
meinen Austritt aus der Akademie zur Kenntnis nehmen zu wollen. Ich möchte jedoch betonen, daß mir dieser Schritt schon heute für den Tag leid tut, an dem die Akademie der Künste vornehmlich wieder vom Geist der Künste inspiriert sein wird“. (aus einem Brief Reiner Kunzes vom 2.2.1992 an den Präsidenten der Berliner Akademie der Künste) --- "denn die Kunst ist eine Tochter der Freiheit, und von der Nothwendigkeit der Geister, nicht von der Nothdurft der Materie will sie ihre Vorschrift empfangen" (Friedrich Schiller) --- Rezensionen "die gerettete Stimme" - Dr. Clemes Goldberg über den Reiner-Kunze-Zyklus in der rbb-Sendung am 25.11. 2023
"starker Eindruck" - Berliner Zeitung, 29. Oktober 2009: "... Wallmann hat eine Art des musikalischen Fortgangs entdeckt, die man in Anlehnung an Schönbergs Begriff der Klangfarbenmelodie "Klangortemelodie" nennen könnte. Und die entfaltet er in höchst vielfältiger Weise ... Wallmanns Musik ist konzentriert und zielt ins Große, ohne den Hörer abzuweisen; sie nimmt ihn, schon indem sie ihn im Raum umfasst, in ihre Mitte, selten fühlt man sich als Hörer von einer neuen Musik so freundlich und ohne Anbiederung zum Zuhören eingeladen. In der Interpretation der Klangwerkstatt Weimar unter Leitung von Tom Rojo Poller und dem Bariton Matthias Vieweg hinterließ das starken Eindruck." (Peter Uehling)
"Besonders reizvoll" - Deutschlandfunk, 20.12.2009: "Besonders reizvoll in DER BLAUE VOGEL ist - neben den instrumentalen Passagen - das Spannungsverhältnis zwischen den Texten, die mit ihrer metaphorischen Bildkraft sehr wohl für sich selbst sprechen, und der Musik, die ihre eigenen Wege einschlägt. Gleichwohl spürte Wallmann den Worten sehr genau nach, wenn auch auf höherer Ebene. ... Überhaupt dominiert in Wallmanns Zyklus das Sachte, das klanglich subtil Ausdifferenzierte, was auch den Texten entspricht, die sich in der Musik niederschlagen, ohne dass sie tonmalerisch ausgeschmückt würden. Die Worte spiegeln sich im übertragenen Sinne in der Musik wieder, in reduzierten, auf Verinnerlichung zielenden Klanggeflechten, die eher andeuten, als breit ausführen." (Egbert Hiller)
"ein Werk von umwerfender Schönheit und tiefem Ernst" (Matthias Entreß, Autor der RBB-Sendung 31.3.2010, über den Reiner-Kunze-Zyklus von H.Johannes Wallmann)
„sich als Teil des Ganzen reflektierend“ - Fachzeitschrift „Positionen 82“, Mai 2010: „ ...Überhaupt misst Wallmann dem Hören und Musizieren im Raum eine besondere Bedeutung bei. Eine klangliche Umzingelung strebt er allerdings nicht an. Sein Ziel ist es viel eher, den Hörer sich als Teil des Ganzen reflektierend wahrnehmen zu lassen. Das ist ein krasser Gegensalz zu der gewöhnlichen, beobachtenden Position des Hörers ... Mit seinem neuen, großen Werk DER BLAUE VOGEL, einem fünfzehnteiligen Lieder-Zyklus nach Worten von Reiner Kunze für Bariton, Klavier und Streichquartett im Raum mit einer Gesamtdauer von achtzig Minuten, lockert Wallmann diese besondere Herausforderung. ... Gelichtet in ihrer Grundaufstellung und ins Private gewendet, geht nichts von Wallmanns großem Anspruch verloren und gewinnt eine warme, übersichtliche Klanglichkeit, deren Rätsel nicht endet und so die Aufmerksamkeit wachhäIt. Die Uraufführung fand am 27. Oktober 2009 im Kammermusiksaal der Philharmonie statt, dessen für normale Klavier- und Kammermusik äußerst schwierige Akustik diesmal in einer geradezu bezaubemden Weise zum Tragen kam. ... Der Blaue Vogel hat seine textliche Basis in der sorgfältigen Auswahl, die Wallmann aus Kunzes Bemerkungen über Liebe, Politik und Kunst getroffen hat. “Und darum ging es ihm auch ausdrücklich" zu zeigen, >wie eng Liebe, Kunst und Politik beieinander liegen und dass sie eigentlich nur Aspekte ein und derselben Sache sind<". (Matthias Entreß)
Rundfunksendungen des Reiner-Kunze-Zyklus
. Deutschlandfunk, "Konzertdokument der Woche", 20.12.2009, eine Sendung von Dr.Egbert Hiller
. NDR-Kultur, 19.12.2009, eine Sendung von Hans-Heinrich Raab
. RBB-Kulturradio, 30.3.2010, eine Sendung von Matthias Entreß
. BR-Klassik, August 2013
. MDR-Figaro 3.10. 2013
weitere Aufführungen25.11. 2009 im Rahmen der Klangwerktage Hamburg in Kooperation mit NDR Kultur und der Rusch-Stiftung auf Kampnagel, Internationale Kulturfabrik
15.6. 2011 in der Dreikönigskirche Dresden, Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Technischen Universität Dresden. Mit Matthias Vieweg, Bariton, und dem Ensemble "El perro andaluz" (Emily Yabe Vl.1; Alwyn Westbrooke, Vl.2; Sophie Gulde, Vla.; Nadeschda Krasnovid, Vc.; Torsten Reitz, Klav.), Ltg.: Lennart Dohms
Kooperationspartner und SponsorenDeutschlandfunk
NDR Kultur
Robert-Havemann-Gesellschaft
Klangwerktage Hamburg
Rusch-Stiftung
Konrad-Adenauer-Stiftung Dresden
TU Dresden
Über den Dichter und den KomponistenReiner Kunze (* 1933): Seine Biographie liest sich wie ein Stück deutsch-deutscher Geschichte: Er studierte Philosophie und Journalistik in Leipzig, musste aber nach politischen Angriffen 1959 die Universität verlassen, ohne seine Promotion beenden zu können. Nach Zerschlagung des Prager Frühlings gab Kunze sein Parteibuch zurück und es wurde für ihn fast unmöglich, noch in der DDR zu publizieren. Nach der Veröffentlichung von „Die wunderbaren Jahre“ 1976 in der Bundesrepublik kommt es zum endgültigen Bruch mit der DDR-Regierung, die mittels infamer Zersetzungsmethoden erneut massiven Druck auf ihn ausübt. 1977 siedelte er in die Bundesrepublik um. Reiner Kunze erhielt zahlreiche Literaturpreise, u. a. den Georg-Büchner-Preis. 1990 schreibt er die Dokumentation "Deckname Lyrik", die in Auszügen seine Akten des Ministeriums für Staatssicherheit wiedergibt. 1992 trat er aus der wiedervereinigten Berliner Akademie der Künste aus.
H. Johannes Wallmann (*1952): Schon als Weimarer Kompositionsstudent schrieb Wallmann „Drei Lieder nach Texten von Reiner Kunze“ und wurde kurz darauf von der Hochschule exmatrikuliert; sein später erworbenes Diplom enthielt man ihm (wie bei Wolf Biermann und Jürgen Fuchs) vor. Trotz vieler weiterer Schikanen ließ er sich nicht beirren und entwickelte sein künstlerisches Gesamtkonzept INTEGRAL-ART. Nach massiven Zersetzungsmaßnahmen durch das MfS verschlechterte sich seine Arbeitssituation extrem und so stellte er 1986 einen kulturpolitisch begründeten Ausreiseantrag. 1988 in die Bundesrepublik übergesiedelt, konnte er viele seiner künstlerischen Ideen und Visionen realisieren. Tausende Menschen hörten seine Musik; zahlreiche Rundfunkanstalten übertrugen sie live bzw. produzierten Sendungen. 2006 erfolgte die Veröffentlichung seines Buches „INTEGRALE MODERNE – Vision und Philosophie der Zukunft“ im Pfau-Verlag.
--- Zu den Interpreten
Matthias Vieweg. Matthias Vieweg ist ein ausgezeichneter Bariton, der in besonderer Weise den hohen Anforderungen dieses Liederzyklus´ gewachsen ist. Matthias Vieweg studierte an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Konzertexamen Gesang; Aufnahme in die Stiftung Yehudi Menuhin „live music now“; 1998 1. Preis beim Richard-Strauss-Wettbewerb München; 2. Preis beim Internationalen Bachwettbewerb in Leipzig; Sonderpreis des MDR. Gegenwärtig nimmt er einen Lehrauftrag für Gesang an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin wahr.
Klangwerkstatt Weimar. "Ein Ensemble von Weltklasse" urteilte die Komponistin Adriana Hölszky, die zu den Fixpunkten in der Neue-Musik-Szene weit über ihr Land hinaus zählt.
El Perro Andaluz. Das Dresdner Ensemble gab 2010 sein Debüt bei den Dresdner
Musikfestspielen und wird mehrere Projekte im europäischen Ausland
realisieren können. 2011 wurde dem Ensemble der Kultur- und Förderpreis der Stadt
Dresden verliehen.
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Zum Hintergrund der Komposition„Biografie ist mehr als nur eine rein persönliche Angelegenheit“, sagte Joseph Beuys. Angesichts dieser zutreffenden Feststellung lag es für mich nahe, diesen Zyklus zu schreiben. Denn schon während meiner Studentenzeit haben mich die Gedichte und Gedanken von Reiner Kunze in besonderer Weise angesprochen, weshalb ich bereits 1972/73 (als Kompositionsstudent der Weimarer Musikhochschule) „Drei Lieder nach Texten von Reiner Kunze“ schrieb. Kurz darauf wurde ich aus politischen Gründen von der Hochschule exmatrikuliert. Das war Realsozialismus konkret und machte mir einmal mehr klar, was es bedeuten kann, mit seiner Person für Gedanken und Ideen einzustehen. Reiner Kunze hat während der DDR-Zeit zahlreiche viel schwierigere Situationen auf bewundernswerte Weise gemeistert, bis ihm nur noch die Ausreise aus der DDR blieb, die er 1977 verließ. Wenn nicht schon Schiller (im zweiten Brief über die ästhetische Erziehung des Menschen) den Gedanken "Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit" formuliert hätte, würde sicher Reiner Kunze ihn formuliert haben. So trat er auch in der Wende-Zeit und nach der Wiedervereinigung vehement dafür ein, die DDR-Vergangenheit klar zu sichten und aufzuarbeiten, anstatt über sie das Tuch der Ignoranz breiten zu lassen. Denn Zukunft kann nur so gut gestaltet werden, wie Vergangenheit aufgearbeitet und wie aus ihren Irrtümern, Fehlern und Verbrechen gelernt ist. Kunzes mutige dokumentarische Bücher (wie „Die wunderbaren Jahre“, „Deckname Lyrik“, „Am Sonnenhang“) sowie seine ästhetisch-philosophischen Betrachtungen sind daher von nicht minderer Bedeutung als seine Lyrik. Auch mit ihnen hat er sich als Künstler und Seismograph eines – auf hoher Sensibilität und Genauigkeit beruhenden – freiheitlichen, verantwortlichen sowie aufklärenden Denkens und Handelns ausgewiesen. Kunzes Einstehen, sein streithafter Mut, seine Aufrichtigkeit, sein philosophisch und ästhetisch orientiertes Verständnis von Kunst, seine Liebe und seine tiefe Achtung vor der Natur, seine - Situationen treffend bezeichnenden und wie Edelsteine fein ausgeschliffenen – lyrischen Metaphern (die ganze Felder von Assoziationen wachzurufen vermögen), sein hochsensibler Blick auf das Leben selbst sowie seine kompromisslos klare Sicht der DDR-Wirklichkeit haben Maßstäbe gesetzt und erneuert. Es lag mir also aus vielen Gründen am Herzen, diesen Reiner Kunze-Zyklus zu schreiben. Ich würde mich freuen, wenn die in ihm versammelten Gedichte, Nachdichtungen und philosophisch-ästhetischen Texte einen musikalischern Ausblick auf jene hohe gedankliche Kraft und Sensibilität bilden können, die für die Zukunft dieses Landes bedeutsam sind und Reiner Kunze zu einem der bemerkenswertesten Lyriker des gespaltenen und wiedervereinten Deutschlands werden ließen. --- die 15 Sätze im Überblick1.
WIR SIND GAR NICHT GEMEINT (Reiner Kunze / Ilse Aichinger) 12. 14.
AUF DICH IM BLAUEN MANTEL
für Bariton, Klavier und Streichquartett
15.
WIR SIND GAR NICHT GEMEINT(Reiner Kunze / Ilse Aichinger)
für Bariton, Klavier und Streichquartett
(Aufführungsdauer: ca. 85 Min.) SubskriptionDie Uraufführung des „Reiner-Kunze-Zyklus" von H. Johannes
Wallmann erhielt keine offizielle Finanzierung, daher konnten bis zum
15.4.2009 Eintrittskarten auf Subskriptionsbasis erworben werden. Wir
bedanken uns bei allen Subskripenten, die mit Ihrer Subskription die Uraufführung des Werkes ermöglicht haben!
Subskription - schon bei Mozart: „Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791) z.B. veranstaltete nach
seinem Ausscheiden als angestellter Hofmusiker im Fürstbistum Salzburg
1781 als einer der ersten freiberuflichen Musiker der ernsten Musik
kommerzielle Sinfonie-Konzerte (sog. "Akademien") auf Subskription. Das
geschah in der Weise, dass er in Musikalien-Handlungen
Subskriptionslisten auf seine kommenden Konzerte auslegte, in die sich
diejenigen, die diese Konzerte besuchen wollten, eintrugen. Ob Mozart
der erste war, der sich dieser Methode bediente, und ob nach ihm auch
andere freie Musiker, etwa Ludwig van Beethoven, ihre Konzerte so
veranstalteten, ist noch unerforscht. Ob diese musikalische
Subskription nur unverbindliche Absichtserklärungen oder schon
juristisch verbindliche Vertragsabschlüsse waren, ist ebenfalls noch
nicht erforscht.“
(http://de.wikipedia.org/wiki/Subskription - Zugriff 19.3.2009)
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