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Buch 2: DIE WENDE GING SCHIEFH. Johannes Wallmann: "DIE WENDE GING SCHIEF oder warum Biografie mehr als nur eine rein persönliche Angelegenheit ist" Kulturverlag Kadmos ISBN 3 86599 095 9 | 19,90 € "Die Wende ging schief" ist nicht nur der authentische Zwischenbericht von einem engagierten und spannungsvollen Künstlerleben (der Autor verließ nach einem kulturpolitisch begründeten Ausreiseantrag und jahrelangen Schikanen 1988 die DDR), ist nicht nur eine ernüchternde Diagnose deutscher Gegenwart, sondern formuliert eine Vision, die auf totalitär beeinflusste Mentalitäten und Zustände antwortet. Wie schon in seinem ersten Buch "INTEGRALE MODERNE - Vision und Philosophie der Zukunft" (2006) reflektiert Wallmann auch in seinem zweiten Buch Grundfragen von Kunst, Kultur, Demokratie, "Ökolonomie" und Ethik. Er zieht nun aber - angesichts sich erneut anbahnender großer Katastrophen der Moderne (oder auch nur angesichts von Hartz4 sowie eines neuen Überwachungsterrors) - die Schlussfolgerung, dass es an der Zeit ist, in Deutschland jene Selbstverständnisdebatte zu beginnen, die sowohl nach dem Ende des Nationalsozialismus als auch nach dem Ende des Realsozialismus ausblieb. ---- Kultur und Künste nur als Verschleierungspotential? (click here)
---Stimmen zum BuchSebastian Holzner 7. Februar 2017 um 11:38 Uhr: "Bin per absolutem Zufall auf das Buch „Die Wende ging schief“ gestoßen. Lag in Freising frei auf einer Bank von einer Initative für „Bücher zum Kostenlosen-Lesen und weiter geben“. Lag dann einige Tage unbeachtet bei mir in der Wohnung. Jetzt lässt es mich nicht mehr los. Ein hochinteressantes Buch für mich – in allen Bereichen. Als Interessierter für Politik, Gesellschaft und Musik. Noch nie so ein Buch in Händen gehabt! Das Buch ist ein MUSS! ..." --- Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat der Freien Universität
Berlin (Ausgabe 29/2011), Rezension von Dr. Jochen Staadt: "Die Biographie von Johannes
Wallmann ist schon deswegen keine rein persönliche Angelegenheit, weil
er von frühester Jugend an mit einem totalitären System im Konflikt
lag, das den ganzen Menschen seinen Anforderungen und
Zukunftsvorstellungen unterwerfen wollte. ... Beeindruckend ist, wie er
sich die innere Freiheit zu künstlerischer Autonomie erarbeitete und
den Zumutungen des Regimes entzogen hat, sowohl in ästhetischer wie in
politischer Hinsicht. ... Wie der Autor und seine Nächsten trotz
Zersetzungsmaßnahmen, Organisation von Mißerfolgen, verdeckte Be- und
Verhinderung der künstlerischen Wirkungsmöglichkeiten und all der
Widerwärtigkeiten noch und noch, wie sie sich dennoch behaupten
konnten, ist ein kleines großes Lehrstück des Widerstehens gegen
diktatorische Zumutungen."
--- Moritz Eggert (Komponist; ab 11/2020 Präsident des Deutschen Komponistenverbandes): "... Dein Buch hatte ich bei fast allen Reisen dabei und habe es an allen möglichen Orten gelesen, zum Beispiel in der Immigrationschlange am Washingtoner Flughafen (die Sicherheitsvorkehrungen in den USA sind inzwischen dergestalt, dass ein Grenzübertritt zu DDR-Zeiten im Vergleich ein Kinderspiel war). Als mich einer der Security-Leute durchsuchte (und zwar auch an Stellen, an denen man nicht durchsucht werden möchte) fand er Dein Buch und fragte mich "What's this?" und es war sehr lustig, es ihm zu erklären. Wie auch immer: Ich habe das mit großem Interesse gelesen, und Du hast wirklich vorbildlich Hintergründe und Schrecken der DDR für freie Denker wie Dich beschrieben, dabei aber auch immer wieder das Ganze in größere philosophische Zusammenhänge gebracht. Für die Buchtipps der NMZ kam Dein Buch ein bißchen zu spät, ich werde es aber doch der Redaktion noch einmal anempfehlen und vor allem heute in meinem Blog darüber schreiben, was Du unter http://blogs.nmz.de/badblog/2010/12/19/die-wende-ging-schief-ein-buch-von-h-johannes-wallmann/ ab jetzt finden kannst. Ich hoffe hiermit einen kleinen Beitrag zur Verbreitung Deines schönen Buches leisten zu können! ... " (20.12.2010) --- Prof. Dr. E. Krippendorf (Philosophie und Politikwissenschaftl): "Lieber Herr Wallmann - kurz kennengelernt haben wir uns im Herbst bei der kleinen Kadmos-Party; und dort nahm ich mir Ihr autobiographisches Buch mit. Dann lag es ungelesen bei vielen anderen Büchern - bis vor 10 Tagen, als ich endlich danach griff - und es nicht wieder aus der Hand legte. Es hat mich sehr bewegt und beeindruckt - diese Ressentiments-Losigkeit und Nicht-Verbitterung, wozu Sie nach all der schikanösen DDR- und dann in abgemilderter Form der West-Behandlung jedes Recht gehabt hätten, was Sie über Ihre Musik schreiben, die Hartnäckigkeit, mit der Sie...am dicken Brett weiter gebohrt haben und weiter bohren - das alles macht aus diesem Buch ein eindrucksvolles zeitgeschichtliches und persönliches Dokument ... Sie haben Zeugnis abgelegt, und das wird bleiben. Ohne das jetzt im Einzelnen zu begründen, wollte ich Ihnen das als reich beschenkter Leser mitteilen. Wenn Ihre Musik mal wieder in Berlin zu hören sein wird, wäre ich für eine Benachrichtigung dankbar. Mit herzlichen Grüßen auch an Ihre Frau, die ich bei Gelegenheit der Lektüre auch ein bißchen kennengelernt habe, Ihr Ekkehart Krippendorff" (22.02.2011) --- Manfred Stüting (ehem.Chefredakteur von "Dresdner Neueste Nachrichten"): "Ihr Buch, lieber Johannes, hat mich von Anfang an gepackt und noch nicht ganz los gelassen. Das liegt auch an Ihrer Konkurrenz: Parallel liegt Herta Müllers „Atemschaukel“ auf meinem Nachttisch." (23.12.2009) „Was Sie und Ihre Familie mitgemacht haben, sprengt manche Vorstellungen, die mir bis bis zum Lesen Ihrer Aufzeichnungen untergekommen sind. Man ... glaubt alle Facetten der Wende-Folgen aus Untersuchungen, Umfragen, Gesprächen und eigenen Erfahrungen überblicken zu können – und dann erfährt man, dass man eigentlich nicht sehr viel weiß. ... Trotz mancher Eindrücke durch Ihr Buch bleibe ich dabei: Die Wende ist nicht schief gegangen. Nicht einmal für Sie. Sie ist allerdings noch nicht vollendet. So lange Ewig Gestrige ihre Netze knüpfen können, wird es immer wieder Engpässe aller Art und in vielen Bereichen geben, und die Kultur ist einer der Bereiche, in denen sich Intrigantentum weitgehend ungestört entwickeln kann. ...“ (Manfred Stüting, 12.2.2010) --- --- Clemens Goldberg (Redakteur der rbb-Sendereihe „Goldberg-Variationen“): "Lieber Herr Wallmann, gerade habe ich die nicht nur unglaublich interessante, sondern auch tief bewegende Autobiografie zuende gelesen. Ihre philosophischen Erkenntnisse decken sich sehr stark mit meinen langen philosophischen Studien und Gedanken! Begleitet wurde diese Lektüre mit viel Hören Ihrer so schönen, bewegenden Musik. ... Ich werde mich ganz sicher weiter für Ihre Musik einsetzen!" (5.12. 2017) --- Karl Corino (Literaturkritiker): „... was auf S.328 steht, unterschreibe ich auch heute noch. Ich habe unter den Folgen der Hermlin-Affäre (1996) noch heute zu leiden ... Reiner Kunze wurde mehrfach Zeuge, wie ich in Akademien, Juries etc. in absentia gemobbt werde, weil ich es wagte, Herrn H. als Hochstabler und Fälscher zu entlarven. Die Verlautbarungen der ... etc. zeigen, dass zumindest in manchen Bereichen die Wende gründlich schiefgegangen ist.“ 6.3.2010) --- Reiner Kunze (Schriftsteller): "Ich bin ganz sprachlos, wie viele Einzelheiten Sie noch wissen. Ich könnte ein solches Buch nicht schreiben ... Solcher Tatsachen-Kompendien kann es jedoch nicht genug geben." (1.11.2009) --- "Die Wende ging schief – oder: Die halbherzige Revolution --- Prof. Dr. J. Wallmann: „Den Begriff Wende gebrauche ich höchstens umgangssprachlich, sonst
vermeide ich den Krenzschen Begriff ... Meinen Verdacht habe ich nach
der Lektüre bald fallen lassen. Die biografischen Partien des Buches
habe ich mit Spannung und starkem Interesse gelesen. Noch nie ist mir
die Wirklichkeit des Lebens in der DDR so vor Augen getreten wie hier.
... Immerhin ist mir die Zeit, in der Ihr in starker Bedrängnis lebtet
und ich Euch in der Hallandstraße besuchte, noch in guter Erinnerung.“
(Prof. Dr. J. Wallmann, 26.1.2010) --- Gerd Kunze: "Ich lese recht schnell und auch viel; ich habe dein Buch also schon durchgelesen. Es ist ein gutes Buch und ein wichtiges Buch, da es dem Vergessen entgegen steht. Besonders interessant fand ich immer wieder die Kapitel, in denen du deinen Arbeitsprozess beschrieben hast, deine Herangehensweise. In einer Atemlosigkeit hast du dich jedes Mal mittenhinein gestürzt - das verdient Bewunderung und Anerkennung. ... Für mich war es so spannend, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Querelen, die du jedes Mal hattest, muteten mitunter wie ein Krimi an ..." (Oktober 2012) --- Ausschnitt aus Kapitel 9:„ ... Die Menschheit befindet sich gegenwärtig an einem historischen Punkt, an dem sie als demokratischer Macht-Souverän seit langer Zeit erstmals in der Lage und gefordert ist, zukunftstragfähige kulturelle Wertesysteme und Strukturen hervorzubringen, die nicht länger der Domestizierung, sondern der Befreiung sowie dem Integral-Intelligenterwerden des menschlichen Bewusstseins dienen und es dadurch ermöglichen, dass der Mensch im Sinne des großen Selbstorganisationssystems Leben handeln kann. Diese historische Chance darf nicht an die Machtinteressen von Ideologen verspielt werden. Gelänge es Europa und Amerika, ihre kulturellen Grundlagen wirklich stringent ins Innovative (Entwicklung von Kultur als integral-modernes Werte- und Intelligenzübertragungssystem!) zu wenden, könnten sie auch mit der Entwicklung von Demokratie und „Ökolonomie“ einen großen selbstständigen Sprung nach vorn machen, der eine visionäre Herausforderung bilden und weltweit nachhaltig positive Auswirkungen nach sich ziehen würde. So könnte im Wettbewerb der Systeme und Kulturen innerhalb weniger Jahrzehnte für die gesamte Menschheit ein kultureller Qualitätssprung entstehen, der für die Bewältigung der evolutiv neuen Situation von ausschlaggebender Bedeutung sein würde. Besteht dafür eine Chance? Oder sollte Europa zu einer solchen Umgestaltung unfähig sein, weil es kulturell und religiös zu verknöchert ist? Und wie steht es damit in Amerika? Kann Barrack Obama wirklich grundlegende Reformen schaffen, wenn er die kulturelle Fragestellung unbeantwortet lässt? Ich selbst glaube, dass die gesamte Menschheit nur dann dauerhaft eine Chance des Überlebens hat, wenn sie Gedanken, Argumente und kulturelle Strukturen hervorbringt und beherzigt, die nicht auf Ideologien und entsprechende Machtansprüche, sondern auf teleonomisch fitteste Synthesen und Analysen gegründet sind. Es muss dabei zwar nicht auf alte Kulturtechniken (wie Meditation oder Gebet), aber auf alte Ideologien sowie auf zukunftsdestruktive Traditionen und Gewohnheiten verzichtet werden. ... Wohin also gehen wir und was ist mit unserer Synthese? Liefern wir sie dem Status quo sowie seinen zwanghaften und zerstörerischen Alltagspragmatismen aus oder gelingt es, unseren Geist für die Alternativ-Perspektive zu öffnen? Sollten wir dazu nicht in der Lage sein, werden neue große Katastrophen unabwendbar. Es ist jedoch keinesfalls die Bestimmung des Menschen, seine eigene Abschaffung (z.B. durch selbstverursachte Katastrophen) hinzunehmen, auch nicht, wenn die Alltagspragmatismen, der „Terror der Ökonomie“, der Staat oder die Kultur noch so totalitär sein sollten. Die Bestimmung des Menschen besteht vielmehr darin, sich seiner ursprünglichen Gestalt als „Prinz“ (und Teilhaber an universeller Intelligenz) bewusst zu werden und dies in Freiheit und Verantwortung zu leben. Auch dann, wenn der Einzelne dafür etwas wagen und einen großen persönlichen Einsatz leisten muss. „Biographie […] stellt die Wechselbeziehung aller Prozesse und nicht die Aufsplitterung des Lebens in einzelne voneinander getrennte Bereiche dar: eine Einheit“1),, sagte Joseph Beuys. Zumal sich die Bevölkerung eines jeden Landes aus vielen einzelnen Biografien zusammensetzt, die mehr als nur eine rein persönliche Angelegenheit sind und zugleich eine „Einheit“ bilden, ist auch das Zusammenwirken der unterschiedlichen Biografien weder ein Zufall noch allein eine Privatsache. Kein anderes Land auf der Welt hat wie Deutschland menschheitsgeschichtliche Katastrophen im Ausmaße der beiden Weltkriege und des Holocaustes verursacht und sich jahrzehntelang unter die totalitären Ideologie-Regime von Nationalsozialismus und Realsozialismus geduckt, bzw. diese aufgrund der Übermacht von Vollstrecker- und Mitläufer-Biografien ermöglicht. In den großen Katastrophen der Moderne, die dadurch entstanden, kann für uns Deutsche eine direkte Herausforderung und Verpflichtung gesehen werden,dem Heraufkommen erneuter menschheitsgeschichtlicher Katastrophen profunde Alternativen entgegenzustellen. Soll die Lösung dieser Aufgabenstellung gelingen, so ist in allen Bereichen (z.B. denen der Politik und Kultur, denen der Banken und der Wirtschaft) eine Wende hin zu Transparenz und umfassend freiheitlich-verantwortlichem Denken und Handeln unverzichtbar. Auf dieser Basis könnte unter konstruktiv-kritischer Mitwirkung aller eine offene zukunftstragfähige Gesellschaft gebaut werden, die (anstatt immer wieder in alte ideologische Verhaltensmuster zurückzufallen) sich aller Ideologien und „Verhexungen“ entledigt und mit hoher Lebendigkeit an ihrer eigenen ständigen Verbesserung arbeitet und auch die Fehler der Vergangeheit klug zu vermeiden versteht. Gelänge es, die in unserer Gesellschaft vorhandenen Potentiale dafür zu entfalten, könnten wir letztlich vielleicht sogar als Deutsche tatsächlich in der Lage sein, für das Überleben der Menschheit eine vorbildlich nachhaltige Rolle zu spielen und endlich auf das Grauen, das im 20. Jahrhundert von unserem Land ausging, eine Antwort finden. Wir könnten die tief wirkenden psychosozialen Deformierungen von Nationalsozialismus und Realsozialismus abstreifen und die Metamorphose hin zu einer neuen kulturellen Identität durchlaufen. Was wäre, wenn wir dafür die ideologischen Schützengräben verlassen, die Aufarbeitung der Vergangenheit als ein wertvolles Navigations- und Fehlervermeidungsinstrument zur Meisterung der Zukunft betrachten sowie eine entsprechende Selbstverständnisdebatte beginnen? Momentan befindet sich – um im Bild zu bleiben - der Frosch noch in der knappen Sekunde des Fluges gegen die Mauer. Wird die Metamorphose in einen intelligenten „jungen Prinzen“ gelingen? Oder hatte auch dieser Wurf dafür noch nicht Kraft genug? Wann ist es soweit? Oder war alles umsonst?“ Texte in DIE WENDE GING SCHIEF zur "gruppe neue musik weimar" (1976-1985; Gründung/Leitung: H.Johannes Wallmann)
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